Die Kunst des Kürzens
Jeder, der sich schon einmal an das Schreiben von prägnanten Texten gewagt hat, sei es für einen Newsletter, einen Social Media-Post oder knackige Texte für eine Website, wird bestätigen können, wie paradox diese Aufgabe sein kann. Obwohl kürzere Botschaften auf den ersten Blick einfacher erscheinen mögen, verbringen wir Copywriter oft viel mehr Zeit damit, die perfekten Worte für diesen Umfang zu finden.
In diesem Artikel werden wir erkunden, warum das Schreiben von kurzen Texten eine Kunst für sich ist und was die berühmten Worte von Johann Wolfgang von Goethe uns dahingehend lehren können.
Die Goethe`sche Weisheit: „Ich schreibe dir einen langen Brief, für einen kurzen habe ich keine Zeit.“
Goethe wird oft das Zitat zugeschrieben: „Ich schreibe dir einen langen Brief, für einen kurzen habe ich keine Zeit.“ Diese Worte fassen die Herausforderungen zusammen, vor dem wir Texter stehen, wenn wir prägnante Botschaften formulieren sollen. Es ist bei weitem einfacher, seitenweise Text zu produzieren, aber die Verdichtung von Informationen in einem kurzen, prägnanten Text erfordert Sorgfalt und Genauigkeit. Wie bei einem kostbaren Elixier müssen wir die Worte sorgfältig auswählen, um das reichhaltigste und kraftvollste Konzentrat zu erhalten.
Warum das Schreiben von kurzen Inhalten so anspruchsvoll ist
Jeder Buchstabe zählt: In kürzeren Texten ist jeder Buchstabe von entscheidender Bedeutung. Jede Silbe, jedes Wort muss Gewicht haben, da es keine Platzverschwendung und unnötiges Bla-Bla geben darf.
Botschaften müssen klar sein: Kurze Texte erfordern eine klare und präzise Kommunikation. Missverständnisse oder ungewollte Mehrdeutigkeiten sind inakzeptabel.
Die richtige Tonalität finden: An begrenztem Platz muss die Tonalität perfekt passen. Ob informell, humorvoll oder formell – die Worte müssen den gewünschten Ton wiedergeben.
Fesselnde Überschriften und Anfänge: Die Erstellung einer überzeugenden Überschrift oder eines einprägsamen Einstiegs ist oft die größte Herausforderung in kurzen Texten.
Fünf Techniken für das Schreiben kurzer Texte
Schritt 1: Lass deiner Kreativität freien Lauf
Sei nicht von Beginn an zu streng mit dir selbst! Lass die Worte unredigiert fließen. Unabhängig von Rechtschreibung, Interpunktion oder Textlänge. Knall deine Rohmasse einfach aufs Papier. Hab Spaß daran!
Schritt 2: Nun beginnt die Planung
Werde dir klar darüber, wie lange dein Text sein darf. Vielleicht hast du aus technischer Sicht nur eine begrenzte Zahl an Anschlägen oder es existieren klar Vorgaben vom Designer, wo wie viel Text hindarf.
Überlege dir, wo welche Aussagen platziert werden sollen, damit es letztlich für den Leser schlüssig ist und er deinem „roten Faden“ logisch folgen kann.
Schritt 3: Konzentriere dich auf das Wesentliche
Eliminiere alles, was nicht unmittelbar zur Kernbotschaft beiträgt. Seufz – diese Art des strengen Minimalismus ist manchmal schwer zu ertragen. Vor allem, wenn du dich von geliebten Formulierungen trennen musst, die du vielleicht total super fandst. Sei tapfer! Das Ergebnis wird dich belohnen.
Schritt 4: Vermeide Füllwörter
Und dann überprüfe noch einmal mit kritischem Auge jeden Satz. Denn jeder sollte seine Funktion erfüllen und nicht mit unnötigen Füllwörtern belastet sein. Spiele mit starken Verben – bleib dabei präzise und klar.
Schritt 5: Bearbeiten und Überarbeiten
Perfektion kommt durch ständiges Überarbeiten. Lies dir deinen Text deshalb immer wieder durch, um ihn noch genauer auszurichten. Gönn dir dazwischen aber auch mal Pausen. Denn zu viele Bäume vernebeln auch manchmal die Sicht auf den Wald. (Hups – ist das jetzt eine Phrase? Egal).
Ich lege Arbeiten gerne mal für eine Nacht beiseite und lese sie am nächsten Tag mit frischem Köpfchen noch einmal durch. Was hier zusätzlich hilft: Die Texte in ein anderes Layout oder Programm kopieren. Die veränderte Perspektive hilft mir beim Texten oft enorm.
Fazit: Warum kurze Texte länger brauchen, liegt in der Kunst des Kürzens und ist für alle Schreiberlinge herausfordernd. Kurze Texte mögen auf Papier weniger Raum einnehmen, erfordern jedoch oft mehr Zeit und Aufmerksamkeit, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Das Zitat von Goethe erinnert uns daran, dass wahre Textarbeit darin besteht, das Beste aus wenigen Worten herauszubringen. Wie bei einem kostbaren Elixier.
Deshalb wünsche ich dir jetzt viel Spaß beim Brauen deiner kostbaren Text-Essenz!
Du hast noch Fragen? Dann melde dich gerne bei mir. Deine Katharina